Cattle Decapitation


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Travis Ryan: Vocals
Josh Elmore: Guitars
Dave McGraw: Drums
Belisario Dimuzio: Guitars
Olivier Pinard: Bass

Cattle Decapitation haben sich nie davor gescheut, die Ausbeutung der Natur durch den Menschen zu thematisieren, und zeichnen auf Death Atlas ihre bis dato finstersten Zukunftsbilder. Allein das Cover sagt alles: ein gebeugter, ausgemergelter Schnitter, der unsere Erde als ausgebrannte, leere Kugel auf dem Rücken trägt. “Der Leitgedanke besteht darin, wie unbedeutend wir sind, obwohl wir uns das Gegenteil weismachen“, erklärt Sänger Travis Ryan. “Darum zeigt das Artwork den Weltraum als Hintergrund – um daran zu erinnern, dass das Universum immer Mittel findet, um sich selbst zu säubern. Aufs übergeordnete Ganze bezogen ist unsere Spezies nichts als ein flüchtiger Gedanke.” Die Musik dazu wirkt entsprechend eindringlich, und kaum ein anderes Album dürfte 2019 so schockierend, so erbarmungslos klingen. Es provoziert hochemotionale Reaktionen und zwingt zum Nachdenken über unseren persönlichen Anteil am Herabwirtschaften des Planeten.

Vier Jahre – so lange brauchten Cattle Decapitation noch nie für ein Album, und da sie ein unwiderstehliches Konzertangebot nach dem anderen bekamen, gingen sie wiederholt auf Tour, statt sich wie vorgesehen eine bewusste Auszeit fürs Songwriting zu gönnen. Das Positive daran: Die neuen Mitglieder Olivier Pinard (Bass) und Belisario Dimuzio (Gitarre), die sich Ryan, Gitarrist Josh Elmore und Drummer David McGraw angeschlossen hatten, konnten mit den Fans der Gruppe anbandeln und ihre musikalische Verbindung mit ihren Kollegen festigen, was sich fürs Album bezahlt machte, dessen unleugbar episches Feeling sie mitprägten. “Wir entwickeln uns ja schon seit Jahren in diese Richtung, es begann im Grunde mit ‘Karma.Bloody.Karma’ (2006) und wurde auf ‘Monolith Of Inhumanity’ (2012) besonders deutlich. Das frische Blut trug zusätzlich dazu bei, zumal wir wussten, wohin wir gehen wollten – daher also dieser ‘epische’ Sound.” Typisch für die Band ist auch eine gewisse Melancholie in melodischer Hinsicht, die dem umfassend extremen Hörerlebnis keineswegs widerspricht und durchaus gezielt angestrebt wird. “Es handelt sich um ein äußerst niederschlagendes, hoffnungsloses Konzept, was sich ja im Cover widerspiegelt. Bei Konzerten bin ich vor allem dann beeindruckt, wenn Leute im Publikum in Tränen ausbrechen. Das ist schon ziemlich oft passiert und eine sehr urtümliche, vor allem aber aufrichtige Gefühlsregung. Wenn man Metalheads vor den Augen anderer Metalheads zum Weinen bringt, ist das authentisch und eine beachtenswerte Leistung. Es hat nichts mit Traurigkeit, Emo oder Depri zu tun, sondern ist eine ehrliche Reaktion, die ich sehr zu schätzen weiß. Mich persönlich hat sie stark beeinflusst, während wir an dem Album arbeiteten.” Es ist darüber hinaus eine gewagte Scheibe, auf der die Band bislang unerschlossenes Terrain betritt, ohne sich zu irgendeinem Zeitpunkt untreu zu werden. Death Metal, Grindcore, Black Metal, Sludge und Doom – all diese Elemente extremer Musik sind neben bedächtigeren Momenten enthalten, und Ryan zeigt sich gesanglich facettenreicher bzw. souveräner als zuvor. “Diesmal gibt es einiges an richtigem Gesang zu hören, nicht nur Kreischen und Grunzen, wie es im extremen Metal ansonsten der Fall ist. Ich wollte Extreme im wahrsten Sinn des Wortes ausloten, den schrillsten Schrei und die wehmütigsten Melodien aufnehmen. Bis zu einem gewissen Grad war ich schon immer ein Sänger im traditionellen Sinn, aber es gibt definitiv Töne, die noch niemand von mir gehört hat. Das soll jedoch nie zum Selbstzweck geschehen, sondern zum jeweiligen Part passen und Gefühle wecken.

Nach dem Motto “Schuster, bleib bei deinen Leisten” nahm man einmal mehr unter Produzent Dave Otero (Allegaeon, Cephalic Carnage) auf, wobei sich die Arbeit als so gewinnbringend herausstellte wie keiner der bisherigen Studioaufenthalte der Band. “Es war absolut unglaublich. Ich war noch nie so zufrieden damit, wie ich klinge, Dave hat seinen Teil des Jobs hervorragend gemacht, genauso wie Josh und Bel; auch Oli killt total, keiner war je so gut wie diesmal. Das ist das erste Album, auf dem sich alles mühelos zu einem perfekten Gesamtbild ineinanderfügte. Wir haben uns lange darüber unterhalten und gefragt, wann etwas schieflaufen würde, weil es dermaßen reibungslos vonstattenging, was wir nicht gewohnt sind. Es handelte sich um die bei weitem einfachste Produktion, die wir je hatten. Jeder war happy, die Stimmung prima, und übers Ergebnis können wir uns echt nicht beklagen.” Um der Scheibe weitere Klangfarben zu verleihen, luden die Musiker mehrere Gäste ein. Das über neun Minuten dauernde Titelstück – das Ryan als Cattle Decapitations vorläufiges Meisterwerk ansieht – begleitet Laure Le Prunenec von Igorrr und Ricinn, die der Sänger ein Ausnahmetalent nennt. Ihr Beitrag verstärkt die ohnehin schon aufwühlende Atmosphäre des Albums zweifellos. “Wir bekamen außerdem Hilfe von Riccardo Conforti von den Italienern Void of Silence, der im Intro zu hören ist, und von Dis Pater von Midnight Odyssey aus Brisbane in Australien – zwei Bands, deren Fans wir sind. Wir wussten, dass wir mit den beiden arbeiten wollten, als es darum ging, die Stimmung zu treffen, die wir mit diesem Album erzeugen möchten. Die Blechblasinstrumente fürs Cover von Dead Can Dances ‚In the Kingdom of the Blind, The One-Eyed Are Kings’ haben Ottone Pesante aus Italien gespielt, und nicht zu vergessen, dass der legendäre Jon Fishman von Phish den Erzähler fürs Intro des Titelstücks mimte, das ‚The Unerasable Past’ heißt. Jon gehört zu den Bewunderern der Band, und wir sind unheimlich stolz auf seine Beteiligung. Er dachte sich aus dem Stegreif ein paar Worte aus, zu denen ihn die schöne Gegend inspirierte, in der er wohnt. Aufgenommen hat er den Part unterm Sternhimmel bei sich daheim in Maine.

Während sich die Band zum Touren bereitmacht, wobei sie hoffentlich neue Länder besuchen wird, kann Ryan genau sagen, welche Schlüsse ihre Hörer aus Death Atlas ziehen sollen: “Ich will die Leute vor den Kopf stoßen, damit sie über ihre Zukunft und jene ihrer Angehörigen nachdenken – sich das Leid bewusstmachen, das sie den nächsten Generationen wahrscheinlich zufügen. Wir leben anscheinend alle nur im Hier und Jetzt, statt uns um morgen zu kümmern, was auf die gegenwärtige Situation bezogen falsch ist. Lasst uns verhindern, dass die Zukunft einem entwerteten Scheck entsprechen wird.








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