Armored Saint
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John Bush: Vocals
Joey Vera: Bass
Phil Sandoval: Guitar
Jeff Duncan: Guitar
Gonzo Sandoval: Drums
Auf Punching The Sky, ihrem achten Album, geben sich Armored Saint – Urgesteine der amerikanischen Metal-Szene seit den frühen 1980ern – härter denn je. Die Songs strahlen Vielseitigkeit und eine Haltung aus, die Fans der Band erwarten, markieren aber auch einen weiteren Schritt vorwärts. “Wir wollten richtig gute Musik schreiben”, sagt Bassist Joey Vera. “Klar, das erscheint offensichtlich, ist aber eben unser Hauptziel. Wir konnten uns von Erwartungen freimachen, die andere Bands unseres Alters und Status Schwierigkeiten bereiten können, und leben nun in einer Komfortzone, wo wir ganz wir selbst sein dürfen. Heute genießen wir diese Freiheit im Gegensatz zu unserer frühen Karriere, können Risiken eingehen und exakt die Musik spielen, die wir selbst hören möchten. Dieses Album spiegelt wider, wo wir in diesem Augenblick stehen.” Vom explosionsartigen Opener ‚Standing On The Shoulders Of Giants’ bis zum letzten ruppigen Riff des abschließenden ‚Never You Fret’ lässt die Gruppe nicht nach. Die Platte wirkt so dringlich und kraftvoll, dass man sie nur in der Gegenwart verorten kann, und ist unverkennbar das Gemeinschaftswerk von Vera, den Gitarristen Phil Sandoval und Jeff Duncan, Drummer Gonzo Sandoval sowie Sänger John Bush. “Als Band, die vor rund 40 Jahren begann, muss man sich umso mehr ins Zeug legen, wenn man ein neues Album macht”, erklärt der Frontmann. “Man will auf keinen Fall so daherkommen, als würde man nur seinen Schuh herunterspielen, um einen Vorwand zum Touren zu haben. Alben vergehen nicht; sie überdauern uns, also muss jedes für sich bestehen.”
Wie viele zeitgenössische Bands haben die Mitglieder nicht gemeinsam komponiert, sondern getrennt voneinander, und tauschten Ideen übers Internet aus. Der Löwenanteil der Musik stammt von Vera, die Texte kommen von Bush. Die Arbeiten fingen im Dezember 2017 an, wurden 2018 für Konzerte unterbrochen und endeten im Frühjahr 2019. Insgesamt stecken anderthalb Jahre in Punching The Sky, und fragt man Joey nach einer kurzen Beschreibung, tut er sich schwer damit, weil ihm noch Abstand dazu fehlt: “Die Songs sollten schneller auf den Punkt kommen, weshalb die meisten etwas kürzer sind als jene von Win Hands Down (2015). ‚Standing on the Shoulders of Giants’ bildet mit fast sieben Minuten die einzige Ausnahme, doch John und ich haben besonders auf griffige Refrains geachtet, während es auch opulente, epische Passagen gibt. Wir bieten quasi ein bisschen was von allem, glaube ich: drückend fette Parts, raumgreifende Momente, Groove und auch ein paar Ruhepole. Unterdessen sind wir hoffentlich dem Sound treu geblieben, den wir für unseren ureigenen halten.” Bush ergänzt: “Natürlich ist die Platte durch und durch Armored Saint, klingt aber nach einer Band im Hier und Jetzt. Wir verarbeiten zwar immer unsere eigene Vergangenheit und Einflüsse anderer Acts, auf die wir stehen, doch ich will nie etwas kopieren, was wir schon einmal gemacht haben.” Der Titel ist nicht nur anschaulich, sondern auch im ersten Song enthalten “Er kann sehr viel Verschiedenes bedeuten: Durchhaltevermögen trotz Hindernissen, Streben nach etwas Großartigem, das Finden neuer Wege. Ich fand ihn sehr bildhaft und insofern episch, als er andeutet, dass der Himmel nicht die Grenze ist.” Bush wollte, dass seine Texte die Emotionen und die Dynamik der Musik widerspiegeln, was ihm hervorragend gelang, obwohl er sich etwas rätselhafter als sonst gibt. “Ich lasse mich davon inspirieren, was um mich herum passiert, sammle Phrasen und einzelne Wörter auf einem Notizblock – ich liebe nach wie vor, mit einem Stift zu schreiben – und passe das Ganze der Musik an. Themen gehen mir wohl nie aus, zumal es momentan mehr denn je anzusprechen gibt, wobei der Hörer aber in der Lage sein sollte, zwischen den Zeilen zu lesen. Ich mag es nicht plakativ, sondern neuerdings ein wenig vager mit einem Schuss Sarkasmus und Humor. Die Interpretation der Fans verändert manchmal meine eigene Sicht des Inhalts eines Songs, ein andermal geschieht dies durch Entwicklungen auf der Welt. Das ging schon los, obwohl das Album noch gar nicht erschienen ist.”
Vera produzierte mithilfe derselben Tontechniker wie für Win Hands Down. Die Drums wurden mit Josh Newell in den El Dorado Studios in Burbank in Kalifornien aufgenommen, die Gitarren von Bill Metoyer in den Skullseven Studios in North Hollywood, und die Vocals, der Bass sowie weitere Spuren übernahm Joey in seinem eigenen Studio. “Ich arbeite gerne mit Leuten, auf die ich mich verlassen kann und zu denen ich einen guten persönlichen Draht habe. Deshalb sollte auch Jay Ruston das ganze mischen. Man braucht ein Team, das versteht, worauf man hinauswill.” Die Vollendung des Albums war harte Arbeit. Vera gesteht, sich zu viel aufgebürdet zu haben, zieht aber insgesamt ein positives Fazit, wobei alle ihr Bestes gegeben und die richtige Einstellung mitgebracht hätten. “Nach dem Mix tue ich mich immer schwer, ein Projekt loszulassen, das so lange gedauert hat, aber das Ergebnis ist irgendwann halt gut genug. Alle haben sich den Allerwertesten dafür aufgerissen, und das hört man.” Zu den Gästen auf der Platte gehören Patrick D’Arcy, der Uilleann Pipes spielt, und Guns ‘N’ Roses-Keyboarder Dizzy Reed, Vera machte beiden grobe Vorgaben, ließ sie aber recht frei gewähren, und heraus kamen jeweils starke Performances. Schlagzeuger Jacob Ayala, der Sohn eines alten Freundes der Band, spielte zudem Marschtrommel in einem der Songs, und sticht besonders auffallend hervor.
Mit Punching The Sky festigt die Band ihren Ruf in der Szene weiter und sieht ihrem 40. Geburtstag entgegen, wozu Vera sinniert: “Ich kann teilweise nicht fassen, dass wir schon so lange dabei sind. Es ist irgendwie unfassbar. Außerdem schätze ich mich ungeheuer glücklich, seit so vielen Jahren von all den Fans und unserer Plattenfirma unterstützt zu werden. Ansonsten könnten wir nichts von alledem tun, also spielen beide eine wesentliche Rolle für unseren Fortbestand, und wenn ich mal innehalte, fühle ich mich geschmeichelt, weil wir die Chance bekommen haben, so lange Musik zu machen und zu touren. Das war anfangs unser Traum, als wir gerade volljährig geworden waren.”